Hypersomnien

Eine Hypersomnie ist gekennzeichnet durch ein pathologisch erhöhtes Schlafbedürfnis und abnorme Schläfrigkeit am Tage. Zusätzlich klagen die Betroffenen häufig über Konzentrationsstörungen, erhöhte Reizbarkeit und Leistungseinbußen. Auch plötzliche Einschlafattacken am Tage können auftreten. Der Schlaf selbst wird von vielen Betroffenen gar nicht als gestört erlebt, da sie die nächtlichen Störungen des Schlafes oft nicht wahrnehmen.

Neben verhaltensbedingten Hypersomnien mit Störung der Schlafstruktur (z. B. durch mangelnde Schlafhygiene, Gebrauch von Medikamenten oder psychoaktiven Substanzen) gehören hierzu auch die sogenannten primären Hypersomnien wie Narkolepsie oder idiopathische Hypersomnie.

Idiopathische Hypersomnie

Die idiopathische Hypersomnie ist eine seltene Schlafstörung, bei der Betroffene trotz ausreichendem oder gar verlängertem Nachtschlaf über eine exzessive Tagesmüdigkeit mit oft ausgedehnten, nicht erholsamen Tagesschlafepisoden oder gar ungewollten Einschlafattacken berichten. Oft besteht auch eine ausgeprägte Schlaftrunkenheit am Morgen.

Der Beginn ist schleichend, meist vor dem 25. Lebensjahr, die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt.

Narkolepsie

Die Narkolepsie ist eine neurologische Erkrankung, die besonders die Schlaf-Wach-Regulierung betrifft, deren Zentren im Hirnstamm und im Mittelhirn liegen. Ursächlich wird neben einer genetischen Veranlagung ein Autoimmunprozess vermutet, welcher zu einer Reduktion oder Zerstörung der Hypocretin-bildenden Hirnzellen führt.

Die Narkolepsie ist eine lebenslang andauernde Erkrankung. Sie kann in fast jedem Alter auftreten und zeigt zwei Häufigkeitsgipfel: zwischen dem 10. bis 20. Lebensjahr und dem 30. bis 40. Lebensjahr.

Symptome der Narkolepsie

Das häufigste Symptom zu Beginn der Erkrankung ist Tagesschläfrigkeit mit z. T. imperativen (nicht zu unterdrückenden) Einschlafattacken von meist nur wenigen Minuten Dauer. Oft kann ein 15 bis 30 Minuten dauernder Nap die Schläfrigkeit für die nächsten paar Stunden lindern oder beseitigen. Werden solche Tagschlafepisoden unterdrückt, kann es zu automatischen Handlungen kommen, bei denen Betroffene wie im Halbschlaf automatisierte Tätigkeiten fortführen oder unsinnig erscheinende Handlungen ausführen.

Betroffene haben nicht nur Schwierigkeiten, am Tage wach zu bleiben, sondern können oft nachts nicht durchschlafen. Der gestörte Nachtschlaf ist oft leicht und oberflächlich, kann mit vorzeitigem REM-Schlaf beginnen, zeigt häufige Weckreaktionen und z. T. längere nächtliche Wachzeiten.

Ein sehr typisches Symptom der Narkolepsie ist die Kataplexie, eine kurzdauernde und plötzliche Erschlaffung der Gesichts-, Arm- und/oder Beinmuskulatur. Diese „Anfälle“ werden ausgelöst durch intensive Gefühlsempfindungen. Die häufigsten emotionalen Auslöser einer Kataplexie sind Lachen, Stolz, Schreck und Überraschung. Je nach Schweregrad einer Kataplexie führt die Erschlaffung der Gesichts- und Haltemuskulatur zu undeutlichem Sprechen, zu einem Absinken des Kopfes, Weichwerden der Knie oder vollständigem Zusammensinken. Das Bewusstsein bleibt in solch einem „Anfall“ immer erhalten. Kataplexien sind meist kurz (5 bis 30 Sekunden), können aber auch bis zu 30 Minuten anhalten.

Andere REM-assoziierte Symptome der Narkolepsie sind Schlaflähmungen (Unfähigkeit zu Bewegungen beim Übergang vom Wachzustand in den Schlaf) und hypnagoge Halluzinationen. Anders als bei „normalen Schläfern“ beginnen die Schlafepisoden eines Narkoleptikers öfter mit REM-Schlaf. Beim Einschlafen können sich Inhalte des REM-Schlafes (z. B. Traumwahrnehmungen) mit dem Wachbewusstsein vermischen und überlappen. Dabei kann der Betroffene nicht klar erkennen, ob er wach ist oder träumt.

Bei abnormer Tagesschläfrigkeit mit oder ohne Einschlafattacken tagsüber sollte in jedem Fall eine weitere schlafmedizinische Abklärung, ggf. auch mit Untersuchung in einem Schlaflabor, erfolgen.