Der gesunde Schlaf

Das altgermanische Wort „Schlaf“ bedeutet ursprünglich „schlapp, schlaff“ werden. Der Schlaf ist jedoch keineswegs ein passiver, gleichmäßiger Ruhezustand, sondern eine aktive Leistung des Organismus. Auch das Schlaf-Wach-Geschehen unterliegt – wie alle anderen Funktionen unseres Körpers – einem bestimmten Rhythmus, der von mehreren biologischen Uhren in unserem Hirn gesteuert wird. Die „inneren Uhren“ des Schlaf-Wach-Zentrums folgen einem sogenannten zirkadianen, etwa 24-stündigem Rhythmus.

Ein Schlafbedürfnis tritt meist in einer bestimmten Phase dieser Rhythmik (zwischen 22:00 und 06:00 Uhr) ein und ist das Ergebnis eines komplizierten Wechselspiels von Hirn- und Körperfunktionen mit sehr unterschiedlichem Aktivitätsniveau. Es kommt zu einer Bewusstseinsveränderung und zum Träumen, der Schlafende bleibt jedoch stets erweckbar.

Obwohl die bewusst ausgeführten Bewegungen (das motorische System) weitgehend erloschen sind, „arbeiten“ andere Körpersysteme (vegetative, humorale, immunologische) z. T. auf Hochtouren. So verändern sich z. B. Blutdruck, Herzfrequenz, Körpertemperatur, Atmung sowie die Hirnströme (EEG) während des Schlafes in sehr eindrucksvoller, charakteristischer Weise.

Seit der Entdeckung der Elektroenzephalographie (EEG) vor fast 100 Jahren ist es möglich, die elektrischen Aktivitäten des Hirns zu messen und später damit auch die unterschiedlichen Phasen und Qualitäten des Schlafes nachzuweisen.

Hypnogramm
Schlafstadien eines gesunden Schlafes

Der gesunde Schlafverlauf eines Menschen unterliegt einer gut organisierten Dynamik mit wechselweisem, sich mehrfach wiederholendem Auftreten von verschiedenen Phasen oder Schlafstadien. So unterscheidet man zwei verschiedene Arten von Schlaf:

  1. Non-REM-Schlaf (NREM)
    Der Non-REM-Schlaf setzt sich aus drei verschiedenen Schlafstadien zusammen:
    von NREM 1 (Einschlafstadium) zu NREM 2 (Leichtschlafstadium, dieses nimmt etwa die Hälfte der Schlafenszeit ein) bis zum Tiefschlaf NREM 3 (ca. 20 % der Gesamtschlafzeit).
  2. REM-Schlaf (rapid-eye-movement-Schlaf)
    Der Begriff „REM-Schlaf“ resultiert aus der Beobachtung rascher Augenbewegungen in diesem Schlafstadium (rapid-eye-movement = REM).
    Der REM-Schlaf ist charakterisiert durch stark reduzierten Muskeltonus (der Mensch ist in diesem Stadium weitgehend bewegungsunfähig), typische Steigerung der Hirnstromaktivität und häufig durch einen Anstieg des Blutdrucks bzw. der Herz- und Atemfrequenz. Während des REM-Schlafes wird meist sehr lebhaft geträumt. Er ist damit der aktivste Teil des Schlafes, ein gesunder Erwachsener verbringt ca. 25 % des Nachtschlafes in diesem Stadium.

Nach dem ersten Auftreten einer REM-Phase ist ein kompletter sogenannter „Schlafzyklus“ abgeschlossen. Das Schlafprofil eines gesunden Menschen setzt sich aus 4 bis 5 solcher Schlafzyklen zusammen. Wenn das größte Bedürfnis nach Tiefschlaf gestillt ist (etwa nach 4 bis 5 Stunden Schlafdauer), nehmen die Tiefschlafanteile ab und die REM- und Leichtschlafanteile zu.

Im gesunden Schlaf werden „Batterien aufgeladen“, Reparaturarbeiten an Organ- und Hautzellen ausgeführt, Krankheitserreger eliminiert und wichtige Hormone und Enzyme produziert, die für den Knochen- und Muskelaufbau und den Stoffwechsel eine entscheidende Rolle spielen. Der Schlaf spielt außerdem eine wichtige Rolle beim Lernen und der Gedächtniskonsolidierung.

Erfahren Sie mehr über den Schlaf und die Indikation von Schlafstörungen